»Das Lichtschwert Deines Vaters« – Testbericht LED LENSER M7

[Tri­ga­mi-Review] Der ambi­tio­nier­te Con­gän­ger und/oder Cam­per wird wis­sen, dass ins­be­son­de­re beim Zel­ten, aber auch bei nächt­li­chem Bewe­gen im Wald eine gute Taschen­lam­pe ein uner­läss­li­ches Uten­sil ist. Wird man von Dun­kel­heit über­rascht, mögen Fackeln zwar deut­lich mehr Ambi­en­te ver­brei­ten, aber der Förs­ter wird das auf­grund von Wald­brand­ge­fahr nach lang­an­hal­ten­der Hit­ze wohl anders sehen.

Aus der Serie LED LENSER wur­de mir von der Solin­ger Fir­ma Zwei­brü­der Optoelec­tro­nics für einen aus­führ­li­chen Test das neue Modell M7 zur Ver­fü­gung gestellt. Das »M« im Namen steht für »Micro­con­trol­ler«, was allein bereits dar­auf hin­weist, dass es sich hier um kei­ne nor­ma­le Taschen­lam­pe han­delt, son­dern um ein Hightech-Gadget.

Aber eins nach dem anderen…

Nach dem Aus­pa­cken der Umver­pa­ckung zeig­te sich die LED LENSER M7 erst­mal – gar nicht, sie befand näm­lich in einem schwar­zen Papp­kar­ton, der durch ein Band vor ver­se­hent­li­chem Öff­nen geschützt war. Nach­dem das ent­fernt war, zeigt der ers­te Blick erst­mal nichts Außer­ge­wöhn­li­ches –  eine schwar­ze Taschen­lam­pe halt. Bereits das Ent­fer­nen aus der Hül­le deu­te­te aller­dings an, dass man es hier nicht mit einem Spiel­zeug zu tun hat, denn auf­grund des Voll­me­tall­ge­häu­ses hat die Lam­pe trotz der gerin­gen Aus­ma­ße ein deut­li­ches Gewicht, das einen ein­deu­ti­gen Ein­druck von Wer­tig­keit ver­mit­telt, ohne dass man über­haupt Licht gese­hen hat. Um auf den Titel die­ser Bespre­chung zurück zu kom­men: man hat tat­säch­lich den Ein­druck, ein klei­nes Laser­schwert in der Hand zu halten.

Zwei Din­ge fie­len mir sofort auf: Es fehlt der bei Taschen­lam­pen ansons­ten übli­che seit­li­che Schal­ter und ein Blick auf die vor­de­re Sei­te (also da, wo das Licht übli­cher­wei­se her­aus kommt) zeig­te nur eine ein­zel­ne LED. Nun hal­te ich mich in Sachen LED-Tech­nik auf dem Lau­fen­den und bin des­we­gen dar­über infor­miert, was da bereits alles geht, ich war aber bei einer Taschen­lam­pe skeptisch.

Aller­dings nicht lan­ge, der Warn­hin­weis auf dem Lam­pen­kopf hät­te mir bereits zu den­ken geben sol­len. Die­se ein­zel­ne High-Power-LED erzeugt eine beein­dru­cken­de Licht­men­ge, die der her­kömm­li­cher klas­si­scher Halo­gen­lam­pen in nichts nach­steht, oder die­se sogar über­trifft. Der Warn­hin­weis hat also durch­aus sei­nen Zweck – tat­säch­lich kann die M7 sogar mit einer bestimm­ten Ein­stel­lung zur Defen­si­ve ver­wen­det wer­den, indem man sie auf die Stro­bo­skop­funk­ti­on schal­tet, aber dazu spä­ter mehr.

Grund­sätz­lich ist zur Bedie­nung zu sagen: Die Lam­pe hat zwar mehr Funk­tio­nen als ein Schwei­zer Offi­ziers­mes­ser, aller­dings nur einen ein­zel­nen Schal­ter, der als Druck­knopf aus­ge­legt ist. Nach anfäng­li­cher Skep­sis ist hier weni­ger aber tat­säch­lich mehr, der inte­grier­te Mikro­con­trol­ler nimmt über die­ses ein­zel­ne­ne Bedien­ele­ment, das gleich­zei­tig als Schal­ter und Tas­ter aus­ge­legt ist sei­ne Befeh­le ent­ge­gen und schal­tet die Taschen­lam­pe dar­über in ihre ver­schie­de­nen Betriebs­mo­di, man kann sie tat­säch­lich als »pro­gram­mier­bar« bezeich­nen. Der Her­stel­ler nennt die­se Funk­ti­on »Smart Light Tech­no­lo­gy«.

Als Modi ste­hen zur Verfügung:

Easy Mode

Das ist die Ein­stel­lung für den­je­ni­gen, der ein­fach nur eine simp­le Taschen­lam­pe möch­te. Im Easy Mode hat man die Wahl zwi­schen zwei Hel­lig­keits­stu­fen und das war‘s.

Pro­fes­sio­nal Mode

Neben den bei­de Modi des Easy Mode gibt es hier zusätz­li­che Funk­tio­nen für fort­ge­schrit­te­ne Nut­zer wie bei­spiels­wei­se Berg­wan­de­rer oder For­scher. Um in Not­si­tua­tio­nen auf sich auf­merk­sam machen zu kön­nen, gibt es zum einen den Blink-Mode, in dem die M7 mit ca. 4 oder 5 Hertz kon­ti­nu­ier­lich bei vol­ler Licht­aus­beu­te blinkt und zum ande­ren den Mor­se-Modus, in dem sie dau­er­haft SOS blinkt. Hin­zu kommt der oben bereits ange­spro­che­ne Defen­se-Mode, in dem man mit­tels eines schnel­len Stro­bo­sko­plich­tes poten­ti­el­le Angrei­fer blen­den und somit aus der Fas­sung brin­gen kann. Nach einem muti­gen (oder eher dum­men) Selbst­test kann ich bestä­ti­gen, dass die­ses Ver­tei­di­gungs­licht höchst effek­tiv ist… Damit kom­men wir auch zu Modus drei:

Defen­se Mode

Muss man im Pro­fes­sio­nal Mode erst durch die Pro­gram­me schal­ten, um in den Stro­bo­skop-Modus zu kom­men, kann man ihn bei die­ser Ein­stel­lung umge­hend akti­vie­ren, ohne erst lan­ge herum­fin­gern zu müs­sen. Damit dürf­te sich die­se Betriebs-Vari­an­te aller­dings eher für Wach­per­so­nal eig­nen (das soll­te aller­dings viel­leicht auf die Spe­zi­al­ver­si­on MT7 zurück­grei­fen), aber auch der nächt­li­che Spa­zier­gän­ger könn­te ein poten­ti­el­ler Nut­zer sein.

Um die Modi zu wech­seln muss man natür­lich erst ein­mal die Bedie­nungs­an­lei­tung stu­die­ren, da sich die Bedien­ele­men­te aller­dings auf einen ein­zel­nen Knopf beschrän­ken hält sich deren Kom­ple­xi­tät deut­lich in Gren­zen. Um es mal ganz sim­pel zu beschrei­ben: Durch einen fes­ten Druck schal­tet man die Taschen­lam­pe ein und durch Antip­pen kann man ver­schie­de­ne Modi wäh­len. Die­ses Bedien­kon­zept ist so ein­fach wie geni­al und zieht sich durch die gesam­te Hand­ha­bung des Geräts. Zudem liegt der Ver­pa­ckung eine scheck­kar­ten­gro­ße Mini­an­lei­tung mit einer Über­sicht der Modi und wie man sie akti­vie­ren kann bei, die­se Kurz­an­lei­tung kann man im Zwei­fel ein­fach bei sich tra­gen um gege­be­nen­falls dar­auf zurück­grei­fen zu kön­nen. Tat­säch­lich wird das aber im übli­chen Betrieb kaum nötig sein.
Ich wür­de davon aus­ge­hen, dass die meist genut­zen Betriebs­ar­ten zum einen die »nor­ma­le« Licht­ein­stel­lung und zum zwei­ten der strom­spa­ren­de Dimm-Modus sein werden.

Die Lam­pe kann in zwei Ener­gie-Betriebs­ar­ten genutzt wer­den, zum einen um eine kon­stan­te Licht­aus­beu­te über einen gewis­sen Zeit­raum zu erhal­ten, alter­na­tiv fällt die Licht­men­ge kon­ti­nu­ier­lich ab, wie bei einer her­kömm­li­chen Taschen­lam­pe. Um den Unter­schied zu ver­deut­li­chen: im »con­stant cur­rent mode« hält die Bat­te­rie zwar kür­zer, dafür ist die Licht­men­ge aber kon­stant hoch. Im »ener­gy saving mode« fällt hin­ge­gen die Licht­men­ge über die Betriebs­dau­er lang­sam ab, dafür hält die M7 län­ger durch.

Unge­fähr fünf Minu­ten bevor die Bat­te­rien erschöpft sind, mel­det die Taschen­lam­pe das dem Nut­zer durch Blink­s­i­gna­le, damit man nicht plötz­lich und uner­war­tet im Dun­keln steht, wie bei ande­ren Pro­duk­ten üblich.

Fokus­sie­ren kann man den Kopf mit der Reflek­tor­lin­se (das bei­lie­gen­de Pro­spekt nennt das übri­gens wer­be­wirk­sam »advan­ced focus sys­tem«) ganz ein­fach mit einer Hand, durch leich­tes und mini­ma­les Dre­hen lässt sich der Vor­der­teil in jeder belie­bi­gen Fokus­po­si­ti­on arre­tie­ren (»speed focus« mit »fast lock«) und auch wie­der lösen. Übli­cher­wei­se wird man das Gerät zum Wech­sel zwi­schen Bedie­nung und nor­ma­ler Hal­te­po­si­ti­on mit Fokus­mög­lich­keit in der Hand dre­hen müs­sen, was aber auf­grund der gerin­gen Aus­ma­ße auch ohne Zuhil­fe­nah­me der zwei­ten Hand über­haupt kein Pro­blem darstellt.

Gewitzt auch das Wech­seln der Bat­te­rien: Der hin­te­re Teil der Lam­pe – der mit dem Schal­ter – kann abge­schraubt und nach hin­ten abge­zo­gen wer­den, damit hält man dann auch gleich die Hal­te­rung der Ener­gie­zel­len in der Hand. Sofort auf­fäl­lig sind die ver­gol­de­ten Kon­tak­te. Betrie­ben wird der LED-Strah­ler mit vier han­dels­üb­li­chen und kos­ten­güns­ti­gen AAA-Bat­te­rien, auch als Micro­zel­len bekannt. Selbst­ver­ständ­lich kann man auf­grund der inte­grier­ten Span­nungs­re­ge­lung der LED-Taschen­lam­pe auch umwelt­freund­li­che Akkus ver­wen­den. Laut Her­stel­ler wird es dem­nächst aber auch eine spe­zi­el­le auf­lad­ba­re Modell­va­ri­an­te mit der Typen­be­zeich­nung M7R geben.

Im Lie­fer­um­fang sind auch ein gewit­zer Gür­tel­clip für die Hig­hend-Lam­pe sowie eine Hand­schlau­fe. Im Bild kann man beim Gür­tel­clip erken­nen, wie er sich im Gür­tel ein­klin­ken kann und dann durch ein Gegen­druck-Ele­ment gesi­chert wird, das den­noch leicht zu ent­rie­geln ist. Der eigent­li­che Hal­ter ist dreh­bar, so dass er an ver­schie­de­nen denk­ba­ren Gür­teln ein­ge­setzt wer­den kann.

Lei­der traf das Test­mo­dell für mei­nen Cam­ping-Kurz­ur­laub am Laacher See nicht mehr recht­zei­tig ein, da hät­te ich sie gern aus­führ­lich unter här­tes­ten Test­be­din­gun­gen genutzt :o), aller­dings hat­te ich dann noch die Mög­lich­keit zu einem auf­wän­di­gen Test unter Real­be­din­gun­gen, als auf dem Spei­cher eine Decken­lam­pe aus­fiel und dort des­we­gen die Licht­ver­hält­nis­se mehr als sub­op­ti­mal waren. Auch ansons­ten habe ich kom­for­ta­ble Lam­pe immer wie­der mal zur Hand genom­men, um sie zu tes­ten. Immer wie­der beein­dru­ckend fin­de ich den deut­li­chen Licht­ke­gel an der Zim­mer­wand selbst an einem der in den letz­ten Tagen reich­lich vor­han­de­nen hel­len Sommertage.

Mein Fazit: Die LED LENSER M7 ist eine pro­fes­sio­nel­le und moder­ne Taschen­lam­pe, die eigent­lich mehr ein elek­tro­ni­sches Gerät ist als eine simp­le Leuch­te. Wo ande­re »nur« Licht machen, bie­tet sie zahl­rei­che trick­reich gemach­te Son­der­funk­tio­nen, über die sich ins­be­son­de­re pro­fes­sio­nel­le Benut­zer sicher freu­en wer­den. Es han­delt sich hier um eine Arbeits­leuch­te, die auf­grund ihrer robus­ten und weri­gen Kon­struk­ti­on wohl auch unter har­ten Bedin­gun­gen klag­los ihren Dienst ver­se­hen wird. Damit ist aber auch die Ziel­grup­pe klar umris­sen: Die­se mul­ti­funk­tio­na­le Taschen­lam­pe spricht ernst­haf­te Anwen­der an und ist abso­lut kein Spiel­zeug. Dar­auf­hin weist auch bereits der Preis hin, aber der ist mit knapp 100 Euro für die Mög­lich­kei­ten und die Leis­tung die­ser intel­li­gen­ten High­tech-LED-Lam­pe durch­aus angemessen.

Tol­les Ding!

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AutorIn: Stefan Holzhauer

Meist harm­lo­ser Nerd mit natür­li­cher Affi­ni­tät zu Pixeln, Bytes, Buch­sta­ben und Zahn­rä­dern. Kon­su­miert zuviel SF und Fan­ta­sy und schreibt seit 1999 online darüber.

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